Die Klimakrise, neue digitale Technologien, demografischer Wandel sowie die Umwälzungen im Welthandel verlangen in den nächsten Jahren viel von unseren Unternehmen und ihren Mitarbeiter*innen. Damit sind große Chancen verbunden, aber auch ein dramatischer Anpassungs- und Veränderungsdruck.
Ich bin überzeugt, wir Grüne müssen Antreiber in Richtung einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Wirtschaft sein. Wir müssen dabei näher an die Unternehmen heran – und zwar Unternehmen aller Branchen, also z.B. auch der Logistikbranche und der Hafenwirtschaft. Denn unser Anspruch ist es, die Wirtschaft als Ganze zu transformieren. Grüne Wirtschaftspolitik muss daher das Ziel haben, die Wirtschaftsförderungen unserer Städte zu Transformationsagenturen weiterzuentwickeln.
Wir Grüne haben im Gewerbeentwicklungsprogramm 2030 das Ziel einer Flächenkreislaufwirtschaft durchgesetzt. Auf dem Weg zu diesem Ziel müssen wir mit den verbliebenen Flächenreserven für Gewerbeentwicklung sorgsam umgehen. Wir müssen diese Flächen also entlang sozialer und ökologischer Kriterien vergeben, wir müssen Bestandsgebiete nachverdichten und wir brauchen eine Ausweitung des Gewerbegebietsmanagements.
Der Verbrauch an natürlichen Ressourcen hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant beschleunigt. Viele Unternehmer*innen und Konsument*innen haben bereits erkannt: Es braucht den Umbau von der linearen Wirtschaftsform zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Ich mache mich daher u.a. dafür stark, den Aufbau einer privaten, europäisch zertifizierten Schiffsrecyclingsanlage im Land Bremen zu prüfen.
Mir ist noch etwas Grundlegenderes wichtig: Wirtschaftspolitik kann nicht ausschließlich von der Zukunft her gedacht werden. Auch Wirtschaft hat Geschichte: Die Menschen in Bremen und Bremerhaven haben mitunter leidvolle Erfahrungen mit Strukturwandel gemacht. Das sollten wir im Blick haben, wenn wir in Bremen und Bremerhaven nach neuen Potenzialen für die Green Economy, die Windbranche oder andere zukunftsweisende Wirtschaftszweige suchen.
Den sozialökologischen Umbau in Bremen und Bremerhaven treiben wir immer unter europäischen Rahmenbedingungen voran. Die Staaten Europas gehören historisch zu den Hauptverantwortlichen der fossilen Gefährdung unserer Lebensgrundlagen – zugleich sind das Projekt eines vereinten Europas, die EU und Beschlüsse wie der European Green Deal aber unsere einzige Chance, die Suppe noch irgendwie auszulöffeln.
Die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine haben gezeigt, dass immer wieder zur Verhandlung steht, was das Projekt Europa ist und welchen Weg es gehen soll. Ich bin sehr froh über die klare Haltung, die meine Partei in schwierigen Fragen wie Sanktionen gegen Russland oder Waffenlieferungen für die Ukraine zeigt.
Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass der ökologischen Umbau unserer auf fossilien Energien beruhenden Wirtschaft eine historische Herausforderung ist. Diese große Herausforderung verlangt Lernprozesse – nicht nur über Sachfragen, sondern auch über mögliche Partner*innen und vor allem über sich selbst. Eine klimaneutrale Wirtschaft – in Bremen und darüber hinaus – erreichen wir nur mit einer Allianz aus öffentlicher Hand, Unternehmen und Belegschaften.